Gesundheit

Exotische Superfoods vs. heimische Alternativen

Photo by Jonathan Kabugo on Unsplash

Superfood ist dieser manchmal irreführende Begriff, der seit einigen Jahren durch die Blogs und Hipster-Speisekarten dieser Welt geistert. Gemeint sind Lebensmittel, die (angeblich) richtig viel gute Inhaltsstoffe und Power haben und damit zu einer gesunden Lebensweise beitragen. Um es vorweg zu nehmen – ich selbst konsumiere viele der sogenannten Superfoods. Wenn ich ins Café gehe, bestelle ich eine Acai-Bowl, Chia-Puddings gehören zu meinen liebsten Snacks am Nachmittag und Avocados gehören zu meinen Grundnahrungsmitteln.

Aus europäischer Sicht sind die Superfoods aber vor allem eines – nicht gerade nachhaltig. Viele der Power-Samen, Früchte und Nüsse fliegen einmal um die ganze Welt, um auf unserem Teller zu landen. Ganz verzichten möchte ich auf die kleinen Umweltsünden zwar nicht, aber es gibt teilweise recht gute heimische Alternativen, die geschmacklich und inhaltlich locker mithalten können. Ein weiterer Vorteil: sie sind häufig auch noch viel günstiger.

Superfoods – 6 heimische Alternativen

Chia Seeds vs. Leinsamen

Chia Seeds haben einen besonders hohen Anteil an Omega3 , das für seine antiendzündliche Wirkung bekannt ist. Gerade für Menschen mit entzündlichen Erkranken können Chia Seeds deswegen eine tolle Nahrungsergänzung sein. Außerdem sind sie reich an Kalzium und Magnesium. Angebaut werden sie allerdings größten Teil sind Zentral und Südamerika. Eine tolle, heimische Alternative sind Leinsamen, die ein gleichwertig gutes Verhältnis von Omega3 zu Omega6 beinhalten. Außerdem sind sie noch um einiges günstiger Chia Seeds.


Açai Beere vs. Heidelbeeren

Vor einigen Jahren kannte die Açai-Beere noch kaum jemand in Deutschland, mittlerweile findet man die kleine, südamerikanische Beere ständig auf den Speisekarten. Ob in Smoothies, Bowls oder Energy Balls – die etwas erdige schmeckende Beere ist super beliebt und gilt aufgrund ihrer Inhaltsstoffe auch noch als sehr gesund. Sie soll nämlich besonders viele Antioxidantien beinhalten. Allerdings muss man dafür nicht unbedingt Beeren aus Südamerika einfliegen lassen. Heidel- oder Blaubeeren enthalten nämlich genauso viele Antioxidantien und sind auch in Deutschland heimisch.


Quinoa vs. Hirse

Quinoa kommt in Südamerika schon seit tausenden Jahren auf die Teller. Die Samen werden ähnlich wie Reise gekocht und kommen in weiß, schwarz und rot auf den Teller. Bei uns war das Fuchsschanzgewächs bis vor ein paar Jahren noch total unbekannt. Hat aber mittlerweile die Hipster-Cafés der Nation erobert. Von süß bis herzhaft – Quinoa ist vielseitig einsetzbar, glutenfrei, reich an Mineralien wie Magnesium und Kalium und außerdem eine prima Eiweißquelle für Veganer. Der Quinoa-Boom ist mittlerweile aber so groß, dass sich Einheimische das Superfood gar nicht mehr leisten können. Außerdem hat auch Quinoa lange Transportwege hinter sich und nicht immer kommt das Geld wirklich bei den Bauern an – achtet auf Fair Trade Produkte. Oder ihr steigt gleich auf eine heimische Variante um – Hirse. Auch in Deutschland wird wieder verstärkt Hirse angebaut – vor allem die sogenannte Goldhirse. Sie hat eine gute CO2-Bilanz und liefert Magnesium und Eisen. Hirse aus Deutschland bekommt ihr zum Beispiel von der Bohlsener Mühle.


Goji Beere vs. Sanddoorn

Goji Beeren sind besonders reich an Vitamin C. Sie enthalten bis zu 48g Vitamin C auf 100g Trockenbeere. Goji Beeren werden heute vor allem in China angebaut. Die kleinen Beeren haben also eine lange Reise hinter sich, bevor sie auf unseren Tellern landen. Zudem hat eine Untersuchung von Greenpeace aus dem Jahr 2013 ergeben, dass die Beeren eine hohe Schadstoffbelastung aufweisen. Achtet also besser darauf, Bio-Produkte zu kaufen. Oder ihr greift direkt auf einen heimische Vitamin C -Bombe zurück – die Sanddornbeere. In Deutschland wird Sanddorn vor allem im Nordosten angebaut und zu Saft oder Sirup verarbeitet. Er enthält fast 10 Mal so viel Vitamin C wie Zitrusfrüchte und ist damit ein echtes heimisches Superfood.


Mandelmilch vs. Hafermilch

Mandelmilch ist vor allem aus der heutigen veganen Küche kaum noch wegzudenken. Mandelmilch enthält weniger Zucker als die tierische Variante und ist zudem laktose- und glutenfrei. Allerdings hat die vielseitige Nuss einen entscheidenen Nachteil – sie braucht extrem viel Wasser, um zu reifen. Der Großteil der Mandelernte stammt zudem aus Kalifornien. Allerdings findet ihr in fast jedem Supermarkt in Deutschland eine nachhaltige Alternative – die Hafermilch. Hafer wird in ganz Europa angebaut ist sehr viel genügsamer als die wassergieriege Mandel und legt so auch weniger Kilometer zurück, bevor sie in unseren Müslischüsseln landen.


Avocado vs. Erbsenaufstrich

Mein Avocado-Konsum ist in den letzten Jahren extrem gestiegen. Damit bin ich in Deutschland nicht alleine. Leider sind die kleinen Früchte aber auch echte Schluckspechte. Für den Anbau einer Avocado benötigt man in Vergleich zu anderen Pflanzen sehr viel Wasser. Im Durchschnitt bis zu 1000 Liter auf ein Kilo Avocado. Letztens habe ich aber in einem Café in München eine tolle Alternative gesehen. Dort hat man sich bewusst dazu entschieden auf Avocado-Brot in der Karte zu verzichten, um stattdessen einen cremigen Aufstrich mit Erbsen zuzubereiten. Auch dieser schmeckt cremig und köstlich und ist dabei auch noch um einiges günstiger als eine Avocado.

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